Der Standort "Müncheberg (BB)" wurde von der BASF Plant Science GmbH mit Schreiben vom 10.03.2008 zurückgezogen.
Organismen
Familie: Solanaceae
Spezies: Solanum tuberosum L.
Kultivare: P800, P698, P835, P880
zur Freisetzung vorgesehene Pflanzen: die im Antrag aufgeführten 538 gentechnisch veränderten Kartoffellinien und Nachkommen dieser Linien
Freigesetzt werden sollen Pflanzen der im Antrag aufgeführten 538 gentechnisch veränderten Kartoffellinien und Nachkommen dieser Linien.
Zur Erzeugung der Linien wurden in das Genom der Kartoffelkultivare Solanum tuberosum ssp. tuberosum L. cv. P800, P698, P835 bzw. P880 mittels Agrobacterium-vermittelter Transformation die im Folgenden beschriebenen Zielsequenzen eingeführt:
a) In 3 Linien wurde ein Abschnitt des für die Stärkekorn-gebundene Stärkesynthase kodierenden Gens (gbss) aus S. tuberosum in sense- und antisense-Orientierung unter Kontrolle des kartoffeleigenen gbss-Promotors eingeführt. In den gentechnisch veränderten Kartoffellinien kommt es dadurch zu einer Inhibierung der Expression dieser Stärkesynthase und infolgedessen zu einer Reduktion des Amyloseanteils in der Kartoffelstärke zugunsten des Amylopektinanteils.
b) In 535 Linien wurden zwei Resistenzgene (Rpi-blb1 und Rpi-blb2) aus der Wildkartoffel Solanum bulbocastanum unter Kontrolle der endogenen Promotoren eingeführt. Rpi-blb1 und Rpi-blb2 vermitteln Resistenz gegen Phytophthora infestans (den Erreger der Kraut- und Knollenfäule). In den gentechnisch veränderten Kartoffellinien soll die Expression dieser Resistenzgene zu einer verbesserten Resistenz gegen Phytophthora infestans führen.
Zur Auswahl erfolgreich transformierter Pflanzen im Labor wurde in alle Linien außerdem eine Variante des ahas-Gens aus Arabidopsis thaliana übertragen. Dieses ahas-Gen kodiert für ein Enzym, welches Toleranz gegenüber bestimmten herbiziden Wirkstoffen vermittelt.
Die Freisetzung soll dazu dienen, im Rahmen von Freilandstudien notwendige Daten im Vergleich zur unveränderten Empfängersorte und zu konventionellen Kartoffelsorten zu erheben. Die Freisetzung an verschiedenen Standorten soll dazu dienen, Daten über agronomische Eigenschaften und über Umweltwechselwirkungen zu generieren, einzelne Linien zu selektieren und zudem größere Mengen an Knollenmaterial unter Feldbedingungen zu erzeugen. Bei den unter b) genannten Linien soll der Grad der Widerstandsfähigkeit gegen Phytophthora infestans untersucht werden, bei den unter a) genannten Linien stehen Untersuchungen zur Leistungsfähigkeit und zum Amylopektin-Amylose-Verhältnis im Vordergrund.