Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

Freisetzungen in Deutschland

Details zum Freilandversuch

Legende: B= beantragt; Vb= Antrag im vereinfachten Verfahren beantragt; G= genehmigt; V= Antrag im vereinfachten Verfahren genehmigt; Datum= Genehmigungsdatum; X= Antrag zurückgezogen

6786-01-0183
B/DE/06/183
G
19.04.07
BASF Plant Science GmbH, 67056 Ludwigshafen
Deutschland
Kartoffel
Solanum tuberosum
Kohlenhydratstoffwechsel,Pilzresistenz
01.01.07
31.12.11
Erstanmeldungen
  • Nerchau, Stadt
  • Bernburg (Saale), Stadt
  • Seeland, Stadt
  • Hohenmocker
  • Sanitz
  • Thulendorf
  • Lohmen
  • Werpeloh
  • Limburgerhof
  • Möttingen
Organismen: Freigesetzt werden sollen Pflanzen von 677 gentechnisch veränderten Kartoffellinien und Nachkommen dieser Linien. Beschreibung des Vorhabens: Zur Erzeugung der Linien wurden in das Genom der Kartoffelkultivare Solanum tuberosum ssp. tuberosum L. cv. P800, P763, P698, P835 bzw. P880 mittels Agrobacterium-vermittelter Transformation die im Folgenden beschriebenen Zielsequenzen eingeführt. a) In einen Teil der Linien (17) wurde ein Abschnitt des für die Stärkekorn-gebundene Stärkesynthase kodierenden Gens (gbss) aus S. tuberosum entweder in antisense-Orientierung oder in sense- und antisense-Orientierung (als doppelter inverted repeat) unter Kontrolle des kartoffeleigenen gbss-Promotors eingeführt. In den gentechnisch veränderten Kartoffellinien kommt es dadurch zu einer Inhibierung der Expression dieser Stärkesynthase und infolgedessen zu einer Reduktion des Amyloseanteils in der Kartoffelstärke zugunsten des Amylopektinanteils. b) In einen Teil der Linien (40) wurden Abschnitte der für zwei Verzweigungsenzyme kodierenden Gene (be1 und be2) aus S. tuberosum in sense- und antisense-Orientierung (als doppelter inverted repeat) unter Kontrolle des kartoffeleigenen gbss-Promotors eingeführt. In den gentechnisch veränderten Kartoffellinien kommt es dadurch zu einer Inhibierung der Expression dieser Verzweigungsenzyme und infolgedessen zu einer Reduktion des Amylopektinanteils in der Kartoffelstärke zugunsten des Amyloseanteils. c) In einen Teil der Linien (620) wurden zwei Resistenzgene (Rpi-blb1 und Rpi-blb2) aus der Wildkartoffel Solanum bulbocastanum unter Kontrolle der endogenen Promotoren eingeführt. Rpi-blb1 und Rpi-blb2 vermitteln Resistenz gegen Phytophthora infestans (den Erreger der Kraut- und Knollenfäule). In den gentechnisch veränderten Kartoffellinien soll die Expression dieser Resistenzgene zu einer verbesserten Resistenz gegen Phytophthora infestans führen. Zur Auswahl erfolgreich transformierter Pflanzen im Labor wurde in alle Linien außerdem das ahas-Gen aus Arabidopsis thaliana übertragen. Dieses ahas-Gen vermittelt Toleranz gegenüber dem herbiziden Wirkstoff Imazamox. Die Freisetzung soll dazu dienen, im Rahmen von Freilandstudien notwendige Daten im Vergleich zur unveränderten Empfängersorte und zu konventionellen Kartoffelsorten zu erheben. Die Freisetzung an verschiedenen Standorten soll dazu dienen, Daten über agronomische Eigenschaften und über Umweltwechselwirkungen zu generieren, einzelne Linien zu selektieren und zudem größere Mengen an Knollenmaterial unter Feldbedingungen zu erzeugen. Bei den unter c) genannten Linien soll der Grad der Widerstandsfähigkeit gegen Phytophthora infestans untersucht werden, bei den unter a) und b) genannten Linien stehen Untersuchungen zur Leistungsfähigkeit und zum Amylopektin-Amylose-Verhältnis im Vordergrund. Das geerntete Pflanzenmaterial soll für unterschiedliche Analysen verwendet werden, ggf. wird Knollenmaterial als Pflanzgut für die folgende Saison eingesetzt. Zur Bestimmung der Frosttoleranz sollen Überwinterungsversuche durchgeführt werden. Weiter ist geplant, Nachkommen aus Kreuzungsexperimenten mit den gentechnisch veränderten Linien und konventionellen Kartoffelsorten im Freiland zu testen.

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