Technische Universität München, 85350 Freising-We...
Deutschland
Kartoffel
Solanum tuberosum
Entwicklungsveränderung
01.01.99
31.12.01
Erstanmeldungen
Fürstenfeldbruck, GKSt
Organismen
Familie: Solanaceae
Spezies: Solanum tuberosum L. (Kartoffel), Sorte „Désirée"
freizusetzende Pflanzen:
die im Antrag beschriebenen Linien DARA5 und DARA12
Art der gentechnischen Veränderung:
In vitro neukombinierte Nukleinsäuren wurden mit Hilfe von Agrobacterium tumefaciens als Überträger in den Empfängerorganismus S. tuberosum (Kartoffel), Sorte „Désirée“, eingeführt.
Die eingeführten Nukleinsäuren enthalten innerhalb der Borderregionen des verwendeten Cointegratvektors pMAB316::pTiB6S3-SE folgende genetische Elemente:
(i) das phyB-Gen für ein Phytochrom B aus Arabidopsis thaliana unter der Kontrolle des 35S-Promotors des Cauliflower Mosaic Virus (CaMV) und des 3´-Terminationssignals des Nopalinsynthase-Gens (nos-Gen) aus Agrobacterium tumefaciens;
(ii) das nptII-Gen für eine Neomycin-Phosphotransferase aus dem Transposon Tn5 unter der Kontrolle des nos-Promotors und –Terminationssignals;
(iii) das aadA-Gen für eine Aminoglycosid-3-Adenyltransferase (AAD(3´)(9)) aus dem Transposon Tn7 unter der Kontrolle prokaryotischer Regulationselemente; es vermittelt eine Streptomycin/ Spectinomycin-Resistenz;
(iv) das nos-Gen für die Nopalinsynthase aus A. tumefaciens unter der Kontrolle der eigenen Regulationssequenzen;
(v) die offenen Leseraster für die Transkripte 5 und 7 mit unbekannter Funktion aus A. tumefaciens unter der Kontrolle der eigenen Regulationssequenzen;
Die T-DNA-Bordersequenzen stammen aus dem Plasmid pTiT37 (rechte Border) sowie dem Plasmid pTiA6 (linke Border), beide aus A. tumefaciens.
Es sollen die Nachkommen von zwei unabhängigen Transformanten freigesetzt werden, DARA5 und DARA12. Für DARA12 wurde mittels Southern blot gezeigt, daß zwei Kopien einer mit LIH (left inside homology, siehe unten) bezeichneten Region übertragen worden sind. Für DARA5 ist die Kopienzahl bisher nicht überprüft worden.
Alle eingeführten Nukleinsäuren sind in das Genom des Empfängerorganismus integriert.
Beschreibung des Vorhabens:
Kartoffeln wurden mit Hilfe des Agrobakterium-vermittelten Gentransfers gentechnisch verändert. In das Genom der gentechnisch veränderten Kartoffellinien DARA5 und DARA12 wurden ein Phytochrom B-Gen aus Arabidopsis thaliana als Zielgen, das Neomycin-Phosphotransferase-Gen aus Escherichia coli als Selektionsmarkter sowie das Nopalinsynthase-Gen aus Agrobacterium tumefaciens übertragen. In Vorversuchen erbrachten die gentechnisch veränderten Kartoffeln größere Knollen und höhere Erträge. Das Freilandexperiment soll dazu dienen, den Einfluß von verschiedenen Düngevarianten auf die beobachtete Ertragssteigung unter Freilandbedingungen zu untersuchen.
Zu Feldern mit nicht gentechnisch veränderten Kartoffeln ist ein Abstand von 20 m vorgesehen. Das nicht für weitere Versuche benötigte Pflanzenmaterial soll inaktiviert und kompostiert, Kartoffelkraut soll verbrannt werden. Nach Abschluß der Freisetzung ist eine zweijährige Anbaupause für Kartoffeln vorgesehen. Während dieser Periode sollen eventuell aufgelaufene Kartoffeln zerstört werden.