Deutsche Saatveredelung Lippstadt-Bremen GmbH zu Lippstadt, 59557 Lippstadt
Deutschland
Raps
Brassica napus
Fettsäuremuster
01.01.97
31.12.01
Erstanmeldungen
Büren, Stadt
Organismen
Familie: Brassicaceae
Spezies: Brassica napus L.
Subspezies: Brassica napus L. ssp. oleifera (Metzg.) Sinsk. (Raps)
freizusetzende Pflanzen: Nachkommenschaften der in den Antragsunterlagen genannten gentechnisch veränderten Pflanzen, Nachkommenschaften von Kreuzungen der gentechnisch veränderten Pflanzen mit nicht gentechnisch verändertem Raps sowie Nachkommenschaften der unter iv) genannten Kreuzungen gentechnisch veränderter Pflanzen.
Arten der gentechnischen Veränderungen:
Durch Agrobacterium-vermittelte Transformationen wurde die Speicherlipidzusammensetzung der Rapssorten "Drakkar" und "Erox" bzw. der Rapslinien "RS306" und "WR70831" mit vier unterschiedlichen Zielsetzungen gentechnisch verändert. Für die dazu notwendigen Transformationen wurden Konstrukte mit folgenden Genen verwendet:
1. das Gen für eine Acyl-[ACP] Thioesterase (ClFatB4) aus der mittelamerikanischen Pflanze Cuphea lanceolata (Höckerblümchen; Lythraceae) unter der Kontrolle seiner geneigenen, samenspezifischen Kontrollelemente. In einem der beiden verwendeten Konstrukte soll die Expression durch die Vorschaltung des vierfachen Enhancers des 35S-Promotors des Cauliflower Mosaic Virus (CaMV) vor den samenspezifischen Promotor verstärkt werden.
2. das Gen für eine Oleatdesaturase (E12) aus B. napus in Antisense-Orientierung unter der Kontrolle des 35S-Promotors des CaMV und des Terminationssignals des Nopalin-Synthase-Gens aus Agrobacterium tumefaciens.
3. das Gen für eine Lysophosphatidsäure-Acyltransferase (LPAAT) aus der nordamerikanischen Zierpflanze Limnanthes douglasii (Sumpfblume; Limnanthaceae) unter der Kontrolle des samenspezifischen Promotors und Terminationssignals des pNa-Napin-Gens aus B. napus.
4. das Gen für eine Lysophosphatidsäure-Acyltransferase (LPAAT; plsC-Gen) aus Escherichia coli unter der Kontrolle des unter iii) genannten samenspezifischen Promotors und Terminationssignals aus B. napus.
Durch Kreuzungen von Rapspflanzen, die diese gentechnische Veränderung aufweisen, mit Myristinsäure-bildenden gentechnisch veränderten Rapspflanzen (siehe i)) soll erreicht werden, daß mittelkettige Fettsäuren verstärkt in die Speicheröle der Rapssamen eingelagert werden. Es sollen Nachkommen von sechs plsC-Primärtransformanten freigesetzt werden, die mit Nachkommen von zwei Transformanten des unter i) genannten gentechnisch veränderten Rapses gekreuzt wurden.
Als Selektionsmarker wurde bei allen vier gentechnischen Veränderungen das Neomycin-Phosphotransferase-Gen (nptII) aus dem Transposon Tn5 unter der Kontrolle des 35S-Promotors und -Terminationssignals des CaMV transferiert.
Es erfolgt keine extrachromosomale Replikation des übertragenen genetischen Materials.
Beschreibung des Vorhabens:
Verschiedene gentechnisch veränderte Rapslinien sollen im Freiland zu Versuchszwecken angebaut werden. In das Genom der Rapspflanzen wurden übertragen:
(i) das Gen für das Enzym Acyl-[ACP] Thioesterase aus Cuphea lanceolata. Als Ergebnis synthetisiert der gentechnisch veränderte Raps in den Samen die rapsunübliche mittelkettige Fettsäure Myristinsäure. Oder:
(ii) das Gen für eine Oleatdesaturase in Antisense-Orientierung aus Brassica napus. Als Ergebnis ist der Ölsäuregehalt in den Samen des gentechnisch veränderten Rapses erhöht. Oder:
(iii) das Gen für eine Lysophosphatidsäure-Acyltransferase aus Limnanthes douglasii. Als Ergebnis synthetisiert der gentechnisch veränderte Raps in den Samen Trierucin. Oder:
(iv) das Gen für eine Lysophosphatidsäure-Acyltransferase aus Escherichia coli. Als Ergebnis werden vermehrt mittelkettige Fettsäuren in die Speicheröle der Samen der gentechnisch veränderten Pflanzen eingelagert.
(v) als Selektionsmarker bei (i) bis (iv) das Neomycin-Phosphotransferase-Gen (nptII).
Zielsetzung des Vorhabens ist die Entwicklung von Linien mit neuartigen Speicherlipidmustern, darunter Linien, die die Merkmale aus (i) und (iv) durch Kreuzung kombinieren. An gewonnenen Probemengen der Rapssamen sollen die Verwendungsmöglichkeiten der Lipide untersucht werden.
Nach der Ernte sollen die nicht für weitere Versuchszwecke oder für Laboruntersuchungen benötigten Rapssamen der gentechnisch veränderten Pflanzen inaktiviert werden. Das Rapsstroh soll nach mechanischer Zerkleinerung auf der Versuchsfläche eingearbeitet werden.